Wir dokumentieren an dieser Stelle die Pressemitteilung zur Veranstaltung, welche wir als Mitveranstalter*innen unterstützen.
Bild: Rosa-Luxemburg-Stiftung |
„Sexkauf verbieten? Infoveranstaltungen zu den nordischen Erfahrungen“ –
Dies ist der Titel einer Veranstaltung, die DIE LINKE Köln am Samstag, dem 30. Mai um 14 Uhr im Barbara-von-Sell-Berufskolleg
in Köln organisiert. Mitveranstalter sind die Arbeitsgemeinschaft
sozialdemokratischer Frauen (ASF) Köln, Der Wendepunkt (Sozialisten und weitere
Aktive an der Uni Köln), der Studierendenverband Die Linke.SDS Köln, die Feministische
Partei DIE FRAUEN, die Initiative gegen die Ausbeutung von Frauen in der
Prostitution (inga e.V.), die Linksjugend ['solid] Köln und das Sozialistische
Forum Rheinland (SoFoR).
„Wir finden es wichtig, die
praktischen Erfahrungen, die in den nordischen Ländern mit
Sexkaufverboten gemacht werden, für die Diskussion in Deutschland zur Kenntnis
zu nehmen“, so die Sprecherin der Kölner LINKEN, Angelika Link-Wilden. Die
Initiatorin der Veranstaltung, Katharina Sass, fügt hinzu: „Die Debatte über Sexkaufverbote
ist heute international. Daher sind wir froh über die Zusagen der prominenten
Gäste aus dem Ausland.“
Bei der Veranstaltung werden neben der frauenpolitische Sprecherin der
norwegischen Linkspartei SV, Marthe Hammer, und der internationalen Beauftragte
der norwegischen Organisation Kvinnefronten (‚Frauenfront‘), Agnete Strøm auch
die Prostitutionsüberlebende und Vertreterin der Organisation SPACE
International („Survivors of Prostitution Abuse Calling for Enlightenment“),
Fiona Broadfoot aus England sprechen. Mit Ulla Jelpke, Mitglied der
Bundestagsfraktion der LINKEN, nimmt auch eine bekannte Kritikerin des
Sexkaufverbots auf dem Podium teil.
Interviews mit den ausländischen Gästen sind
möglich. Zwecks Terminabsprache bei Interesse an einem Interview oder weiteren
Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Katharina Sass (0176 63861181).
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Weitere Informationen:
Sexkauf verbieten? Infoveranstaltung zum den
nordischen Erfahrungen
In Schweden, Norwegen und Island ist der Kauf von Sex seit 1999 bzw. 2009
verboten. Was waren die Ziele und was wurde tatsächlich erreicht? Wie werden
die Erfahrungen mit der nordischen Politik bewertet? Dazu möchten wir uns
informieren lassen und diskutieren mit:
Marthe Hammer, Vorstandsmitglied und
frauenpolitische Sprecherin der Sozialistischen Linken in Norwegen;
Agnete Strøm, internationale Beauftragte der norwegischen
Organisation Kvinnefronten (‚Frauenfront‘) und ehem. Sozialarbeiterin im
Bereich der Prostitution;
Fiona Broadfoot,
SPACE International (‚Survivors of Prostitution Abuse Calling for
Enlightenment‘). Fiona geriet mit 15 in die Prostitution. Ihr gelang der Ausstieg und
seither kämpft sie für die Überwindung der Prostitution;
Ulla Jelpke, MdB, innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE
im Deutschen Bundestag
Da drei der Gäste auf Englisch vortragen werden, wird es eine Übersetzung
ins Deutsche geben.
VeranstalterInnen: DIE LINKE Köln, Arbeitsgemeinschaft
sozialdemokratischer Frauen (ASF) Köln, Der Wendepunkt (Sozialisten und weitere
Aktive an der Uni Köln), DieLinke.SDS Köln, Feministische Partei DIE FRAUEN,
Initiative gegen die Ausbeutung von Frauen in der Prostitution (inga e.V.),
Linksjugend ['solid] Köln, Sozialistisches Forum Rheinland (SoFoR)
Ort und Zeit: Samstag, 30. Mai 2015, 14:00 Uhr im
Barbara-von-Sell-Berufskolleg, Niehler Kirchweg 118, Köln-Nippes
Weitere Informationen und Linksammlung zum Thema auf:
Facebook-Event:
Weitere Informationen zum Inhalt:
In Schweden begann 1999 ein ungewöhnliches Experiment. Mit rot-rot grüner
Mehrheit wurde der Kauf von sexuellen Diensten unter Strafe gestellt. Ziel war
es, Prostitution einzudämmen und eine veränderte Einstellung gerade bei
potentiellen Käufern zu erzielen, ohne die Prostituierten selber zu kriminalisieren.
Seit 2009 übernahmen Norwegen und Island den Ansatz. In Frankreich, Kanada,
Nord-Irland, Litauen und der Republik Irland sind ähnliche Gesetze in
Vorbereitung. 2014 hat das Europäische Parlament mit der Mehrheit der Stimmen
europäischer Linksparteien/nordischer Grüner, Sozialdemokraten und
Christdemokraten die europäische Öffentlichkeit aufgerufen, sich mit der Frage
der Prostitution und der Einführung von Sexkaufverboten zu befassen.
In Deutschland wurde Prostitution 2002 weitgehend liberalisiert. Der
Betrieb von Bordellen und Sexkauf sind erlaubt. Zuhälterei und Werbung für
Prostitution werden weitgehend geduldet. Mittlerweile vermutet die
Bundesregierung etwa 400.000 Prostituierte in Deutschland. In der Wahrnehmung
des Auslands ist Deutschland zum Hort der Prostitution und zur Drehscheibe des
Menschenhandels in Europa geworden.
Die Frage, wie es weiter gehen soll, ist nicht gelöst. Auch das nordische Modell wirft Fragen auf. Wie funktioniert es genau und was ist seine Geschichte? Welche Wirkungen hat ein Sexkaufverbot? Geht die Prostitution zurück, oder macht sie sich nur unsichtbar? Welche Auswirkungen hat das Gesetz auf den Menschenhandel? Wird Prostitution gefährlicher? Welche Haltung haben linke Parteien und feministische Gruppen in den nordischen Ländern zum Gesetz? Welche Kritikpunkte und weitergehende Forderungen vertreten sie? Wie wirkt so ein Gesetz auf den Rest der Gesellschaft? Macht es einen Unterschied für die Beziehungen von Menschen ohne Prostitutionskontakte, wenn Sexkauf verboten ist? Und, ganz grundsätzlich: Ist Sexkauf Gewalt? Und kann es ‚selbstbestimmte Prostitution‘ geben oder ist die Abschaffung von Prostitution langfristig unser Ziel.