Donnerstag, 21. Mai 2015

Sexkauf verbieten?

Info- und Diskussionsveranstaltung zum nordischen Sexkaufverbot 


Wir dokumentieren an dieser Stelle die Pressemitteilung zur Veranstaltung, welche wir als Mitveranstalter*innen unterstützen.

Bild: Rosa-Luxemburg-Stiftung

„Sexkauf verbieten? Infoveranstaltungen zu den nordischen Erfahrungen“ – Dies ist der Titel einer Veranstaltung, die DIE LINKE Köln am Samstag, dem 30. Mai um 14 Uhr im Barbara-von-Sell-Berufskolleg in Köln organisiert. Mitveranstalter sind die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) Köln, Der Wendepunkt (Sozialisten und weitere Aktive an der Uni Köln), der Studierendenverband Die Linke.SDS Köln, die Feministische Partei DIE FRAUEN, die Initiative gegen die Ausbeutung von Frauen in der Prostitution (inga e.V.), die Linksjugend ['solid] Köln und das Sozialistische Forum Rheinland (SoFoR).
Wir finden es wichtig, die praktischen Erfahrungen, die in den nordischen Ländern mit Sexkaufverboten gemacht werden, für die Diskussion in Deutschland zur Kenntnis zu nehmen“, so die Sprecherin der Kölner LINKEN, Angelika Link-Wilden. Die Initiatorin der Veranstaltung, Katharina Sass, fügt hinzu: „Die Debatte über Sexkaufverbote ist heute international. Daher sind wir froh über die Zusagen der prominenten Gäste aus dem Ausland.“
Bei der Veranstaltung werden neben der frauenpolitische Sprecherin der norwegischen Linkspartei SV, Marthe Hammer, und der internationalen Beauftragte der norwegischen Organisation Kvinnefronten (‚Frauenfront‘), Agnete Strøm auch die Prostitutionsüberlebende und Vertreterin der Organisation SPACE International („Survivors of Prostitution Abuse Calling for Enlightenment“), Fiona Broadfoot aus England sprechen. Mit Ulla Jelpke, Mitglied der Bundestagsfraktion der LINKEN, nimmt auch eine bekannte Kritikerin des Sexkaufverbots auf dem Podium teil.

Interviews mit den ausländischen Gästen sind möglich. Zwecks Terminabsprache bei Interesse an einem Interview oder weiteren Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Katharina Sass (0176 63861181).
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Weitere Informationen:

Sexkauf verbieten? Infoveranstaltung zum den nordischen Erfahrungen

In Schweden, Norwegen und Island ist der Kauf von Sex seit 1999 bzw. 2009 verboten. Was waren die Ziele und was wurde tatsächlich erreicht? Wie werden die Erfahrungen mit der nordischen Politik bewertet? Dazu möchten wir uns informieren lassen und diskutieren mit:
Marthe Hammer, Vorstandsmitglied und frauenpolitische Sprecherin der Sozialistischen Linken in Norwegen;
Agnete Strøm, internationale Beauftragte der norwegischen Organisation Kvinnefronten (‚Frauenfront‘) und ehem. Sozialarbeiterin im Bereich der Prostitution;
Fiona Broadfoot, SPACE International (‚Survivors of Prostitution Abuse Calling for Enlightenment‘). Fiona geriet mit 15 in die Prostitution. Ihr gelang der Ausstieg und seither kämpft sie für die Überwindung der Prostitution;
Ulla Jelpke, MdB, innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag

Da drei der Gäste auf Englisch vortragen werden, wird es eine Übersetzung ins Deutsche geben.

VeranstalterInnen: DIE LINKE Köln, Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) Köln, Der Wendepunkt (Sozialisten und weitere Aktive an der Uni Köln), DieLinke.SDS Köln, Feministische Partei DIE FRAUEN, Initiative gegen die Ausbeutung von Frauen in der Prostitution (inga e.V.), Linksjugend ['solid] Köln, Sozialistisches Forum Rheinland (SoFoR)

Ort und Zeit: Samstag, 30. Mai 2015, 14:00 Uhr im Barbara-von-Sell-Berufskolleg, Niehler Kirchweg 118, Köln-Nippes

Weitere Informationen und Linksammlung zum Thema auf:

Facebook-Event:

Weitere Informationen zum Inhalt:
In Schweden begann 1999 ein ungewöhnliches Experiment. Mit rot-rot grüner Mehrheit wurde der Kauf von sexuellen Diensten unter Strafe gestellt. Ziel war es, Prostitution einzudämmen und eine veränderte Einstellung gerade bei potentiellen Käufern zu erzielen, ohne die Prostituierten selber zu kriminalisieren. Seit 2009 übernahmen Norwegen und Island den Ansatz. In Frankreich, Kanada, Nord-Irland, Litauen und der Republik Irland sind ähnliche Gesetze in Vorbereitung. 2014 hat das Europäische Parlament mit der Mehrheit der Stimmen europäischer Linksparteien/nordischer Grüner, Sozialdemokraten und Christdemokraten die europäische Öffentlichkeit aufgerufen, sich mit der Frage der Prostitution und der Einführung von Sexkaufverboten zu befassen.
In Deutschland wurde Prostitution 2002 weitgehend liberalisiert. Der Betrieb von Bordellen und Sexkauf sind erlaubt. Zuhälterei und Werbung für Prostitution werden weitgehend geduldet. Mittlerweile vermutet die Bundesregierung etwa 400.000 Prostituierte in Deutschland. In der Wahrnehmung des Auslands ist Deutschland zum Hort der Prostitution und zur Drehscheibe des Menschenhandels in Europa geworden.
Die Frage, wie es weiter gehen soll, ist nicht gelöst. Auch das nordische Modell wirft Fragen auf. Wie funktioniert es genau und was ist seine Geschichte? Welche Wirkungen hat ein Sexkaufverbot? Geht die Prostitution zurück, oder macht sie sich nur unsichtbar? Welche Auswirkungen hat das Gesetz auf den Menschenhandel? Wird Prostitution gefährlicher? Welche Haltung haben linke Parteien und feministische Gruppen in den nordischen Ländern zum Gesetz? Welche Kritikpunkte und weitergehende Forderungen vertreten sie? Wie wirkt so ein Gesetz auf den Rest der Gesellschaft? Macht es einen Unterschied für die Beziehungen von Menschen ohne Prostitutionskontakte, wenn Sexkauf verboten ist? Und, ganz grundsätzlich: Ist Sexkauf Gewalt? Und kann es ‚selbstbestimmte Prostitution‘ geben oder ist die Abschaffung von Prostitution langfristig unser Ziel.