Montag, 25. November 2013

Bunter Protest gegen braunen Geschichtsrevisionismus

Unser Transpi mit der ['solid]Fahne vorm Lauti

Bericht von der antifschistischen Gegendemo am 23.11. in Remagen

Am 23.11. war die Linksjugend ['solid] Köln in Remagen bei der antifaschistischen Gegendemonstra-tion zum sogenannten Gedenkmarsch der Neonazis zur Kapelle „Schwarze Madonna“, der dieses Jahr zum fünften Mal in der beschaulichen Stadt stattfand. An dieser Stelle befand sich das Rheinwiesenlager, in welchem Kriegsgefangene der Alliierten untergebracht waren. Von diesen Lagern gab es in Deutschland etwa zwanzig. Renomierten Geschichtswissenschaft-ler*innen zufolge liegt die Zahl der in diesen Lagern zu Tode gekommenen bei etwa 5000 bis 40000. Die Nazis rechtfertigen ihre Trauermärsche mit der absur-den Zahl von einer Million Toten und schwadronieren in geschichtsrevisionistischer Manier von alliierten Konzentrationslagern.

450 Teilnehmer*innen des antifaschistischen Bündnis-ses „NS-Verherrlichung stoppen“ konnten einen deut-lichen Widerspruch formulieren gegen die Versuche der Nazis, NS-Opfermythen zu kultivieren, denen sich dennoch 250 Teilnehmer*innen anschlossen. Um 10 Uhr begann die Demonstration in Richtung der Kapelle, die jedoch nicht ganz erreicht wurde, da die Polizei dies, trotz ordnungsgemäßer Anmeldung, unterband. Um 13 Uhr drehte man dann um, um am Bahnhofsplatz die Veranstaltung abzuschließen.


Der antifaschistische Protest war breit und bunt. Gewerkschaften und Parteien links des bürgerlichen Spek-trums waren vertreten, ebenso nahmen von Antifa bis Senior*innen Menschen mit den unterschiedlichsten politischen Hintergründen teil. Erfreulich war aus Sicht der Linksjugend ['solid], dass viele Basisgruppen ver-treten waren und diese teilweise von weit her kamen. Ein*e Vertreter*in ist gar aus Marburg angereist. Ebenso präsent war DIE LINKE; unter Anderem war die Trierer Bundestagsabrgeordnete Katrin Werner anwesend. Es ist als Erfolg zu verbuchen, dass die Zahl der Gegendemonstrant*innen zum ersten Mal höher war als die der Neonazis. Die Stimmung war gut und die antifaschistischen Parolen schallten durch die Stra-ßen von Remagen. Gute Redebeiträge informierten über verklärendes Gedenken, aber auch bürgerlicher Rassismus, bspw. hinsichtlich der Asylbewerber*innen, wurde thematisiert.


Die Demo verlief insgesamt friedlich, es gab keine Übergriffe seitens der Polizei oder der Nazis (zumindest soweit wir wissen). Vereinzelt wurde versucht, den Naziaufmarsch zu blockieren, was jedoch leider erfolglos blieb. Die Linksjugend ['solid] Köln möchte sich nächstes Jahr wieder an den Gegenprotesten beteiligen und vielleicht noch stärker dazu mobilisieren.


Den Bericht des Bündnisses findest du hier.
Unseren Aufruf "Opfermythen angreifen" findest du hier.