Zu den Geschehnissen um die Proteste gegen ProNRW am 04.12. in Chorweiler.
Am Freitag
protestierten ca. 150-200 Antirassist*innen gegen eine Mini-Kundgebung von Pro
NRW vor der Refugee-Zeltstadt in Chorweiler. Diese waren mit gerade einmal drei
Personen vor Ort erschienen und wurden relativ schnell von den anwesenden
Antirassist*innen eingekesselt. Dabei ließ sich ein Pro NRW-Teilnehmer (fast
schon filmreif) von einem Krankenwagen abholen, weil ihm angeblich über eine
Stunde zuvor vors Schienbein getreten wurde. Also warteten die übrigen beiden
rund anderthalb Stunden auf ihre Freunde und Helfer in blau.
Diese trafen
dann schließlich mit einem riesen Aufgebot ein und drängten die Menge der
Aktivist*innen gut 50 Meter auf den Parkplatz zurück, um 2 (!) Rassist*innen
von Pro NRW eine 10-minütige Kundgebung zu ermöglichen, dessen Rede ohnehin auf
den weiten des großen Parkplatzes ungehört verhallte. Dabei wurden auch
gezielte Schläge seitens der Polizei ausgeteilt. Dieses Vorgehen ist eigentlich
schon als skandalträchtig zu betrachten, wenn man den Hintergrund dieser Partei
und die aktuelle Situation (in Zeiten vermehrt brennender Unterkünfte vor einer
solchen aufzutreten) bedenkt. Für zwei Vertreter einer rechten Partei, die
zuletzt vor allem durch ihre Verbindungen in die gewalttätige Neo-Nazi- und
Hooliganszene aufgefallen ist, wird eine Hundertschaft angekarrt, die dann
äußerst aggressiv und eskalierend bis dahin friedliche Gegendemonstranten aus
dem Weg räumt – so sieht Verhältnismäßigkeit bei der deutschen Polizei aus.
Positiv war, dass sich auch einige Anwohner*innen an der Kundgebung gegen die
Pros beteiligten.
Besoffen auf
Facebook? Zum Verhalten von Herrn Bachhausen
Ein weiterer
Punkt, der nicht unerwähnt bleiben darf, ist das Verhalten des Anmelders der
Gegenkundgebung Dirk Bachhausen (SPD). Dieser beendete seine Kundgebung bereits
kurz nach Eintreffen von Pro NRW, weil er eine Blockade der Rechten nicht
befürwortete und schaffte damit auch die Legitimation für den späteren,
komplett unverhältnismäßigen Polizeieinsatz. Zusätzlich ließ er es sich nicht nehmen,
die anwesenden Antifaschist*innen, die in Köln, der Umgebung und bundesweit
immer wieder dafür sorgen, dass Faschist*innen, Nationalist*innen und
Menschenfeinde so deutlich es geht zurückgewiesen werden, als "Schreihälse"
zu bezeichnen. Zu guter Letzt beschwerte er sich anschließend in einem ziemlich
wirren Facebook-Post über die "Rangelei des linken Blocks"
(vielleicht ist das überharte Vorgehen der Polizei gemeint?!) und meint, man
hätte die Pros "bei einer gemeinsame Aktion (...) schön ignorieten [sic!]
können". Was beim Ignorieren von scheinbar klein und unwichtig
erscheinenden rassistischen Versammlungen rauskommt, kann in Geschichtsbüchern
nachgelesen werden. Zudem möchten wir daran erinnern, dass "Kögida"
auch nicht durch Ignorieren, sondern im Gegenteil durch groß angelegte
Blockadeaktionen (im Bachhausen-Duktus wohl "Rangeleien des linken
Blocks") gestoppt wurde. Wir bleiben daher auch dabei, dass
antirassistische Aktionen durchaus kollektiv ungehorsam und offensiv sein müssen!
Spaltereien der antifaschistischen Akteure durch diesen SPD-Politiker sind in
aller Deutlichkeit zu kritisieren und in höchsten Maße unsolidarisch. Ein
Erstarken rechter Akteure ist nur durch Entschlossenheit zu verhindern und
nicht nur durch das Anzünden von Teelichtern und schweigend Hände halten.
Besoffen bei Facebook? |