Am 04.09.2015 wurde das
Haus Kartäuserwall 14 in der Kölner Südstadt besetzt. Das Gebäude soll zugunsten von Luxusneubauten abgerissen
werden, eine seit 27 Jahren dort lebende Familie wurde mit einer
fadenscheinigen Begründung rausgeworfen. Die Besetzer*innen wollen den Abriss verhindern und auf den Mangel an
bezahlbarem Wohnraum in Köln aufmerksam machen.

Eine dreiköpfige Familie, welche seit 27 Jahren in dem Haus lebte, wurde am 03.09. nach jahrelangen juristischen
Auseinandersetzungen mit den Vermietern geräumt. Die Mieter*innen hatten
zwar Berufung gegen die vorliegende
Räumungsklage eingereicht, jedoch wurde diese abgelehnt. Die ehemaligen
Mieter*innen zahlten monatlich insgesamt 720€. Sie mussten jetzt schon in eine
wesentlich teurere Wohnung weichen.
Gerade wenn tausende Menschen in Not nach Deutschland fliehen, ist es
umso unverständlicher, wenn günstiger Wohnraum einfach zunichte gemacht wird.
Die Stadt wäre hier in der Pflicht, schützend einzugreifen, indem sie eben
keine Genehmigungen für derartiges Schindluder ausstellt. Indem sie vielmehr
selbst ein Angebot an den Besitzer stellt, um das Gebäude bspw. für
Sozialwohnungen zu nutzen. Denn Wohnraum ist ein
menschliches Grundbedürfnis und sicher kein Luxusgut, weshalb es für uns eine
Absurdität darstellt, aus diesem Bedürfnis derart Kapital schlagen zu wollen. Die
Entwicklung von Luxusstadtteilen vertreibt weniger wohlhabende
Bevölkerungsschichten in die Peripherie. Suburbanisierung und Ghettoisierung
sind die unvermeidlichen Folgen. Wie Geflüchtete Teil einer Gesellschaft werden
sollen, welche sie an ihren geographischen Rand platziert, ist schleierhaft.
Wie die soziale Spaltung einer Gesellschaft unter dieser Maßgabe bekämpft
werden soll, erschließt sich wohl bloß den Verantwortlichen von SPD und CDU.
Felix Schneider (linksjugend
['solid] köln und Mitglied des Kreisvorstands der Kölner LINKEN) meint: „Wir als
Linksjugend Köln sehen hier Handlungsbedarf und unterstützen die Besetzung des
Kartäuserwall 14. Wir sprechen uns gegen derartigen Umgang mit Mieterinnen und
Schutzsuchenden aus. Günstiger Wohnraum – beispielsweise in Form von
Sozialwohnungen – muss auch in den zentralen Bereichen der Stadt verfügbar
sein.
Kommt vorbei, zeigt euch solidarisch
und checkt http://wohnraumfueralle.noblogs.org/
Dort findet ihr das aktuelle
Programm im Haus, das beinahe täglich zu Kaffee und Kuchen, Kneipe und
gemütlichem Beisammensein einlädt.
Die Erklärung
der Besetzer*innen: http://wohnraumfueralle.noblogs.org/2015/09/04/koeln-haus-in-der-suedstadt-besetzt/