Sonntag, 13. September 2015

Solidarität mit der Besetzung im Kartäuserwall 14!

(Pressemitteilung)


Am 04.09.2015 wurde das Haus Kartäuserwall 14 in der  Kölner Südstadt besetzt. Das Gebäude soll zugunsten von Luxusneubauten abgerissen werden, eine seit 27 Jahren dort lebende Familie wurde mit einer fadenscheinigen Begründung rausgeworfen. Die Besetzer*innen wollen den Abriss verhindern und auf den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Köln aufmerksam machen.

Das Haus, welches vor vier Jahren von der „Gewerbepark Hüsten GmbH“ gekauft wurde, soll noch dieses Jahr abgerissen und durch zwei minimal größere Luxushäuser ersetzt werden. Als Begründung muss die vermeintliche Baufälligkeit des Gebäudes herhalten – welche sich mit einer wesentlich günstigeren Grundsanierung erledigen würde. Diese würde im Gegensatz zu Abriss und Neubau (500.000€) nur 350.000€ kosten. Die Neubauten sollen jeweils für mindestens 750.000€ veräußert werden. Ein unabhängiges Gutachten ist notwendig, um wirklich beurteilen zu können, wie marode das Gebäude ist – ein vom Eigentümer bezahltes ist zugleich ein gekauftes Gutachten!
Eine dreiköpfige Familie, welche seit 27 Jahren  in dem Haus lebte,  wurde am 03.09. nach jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen mit den Vermietern geräumt. Die Mieter*innen hatten zwar  Berufung gegen die vorliegende Räumungsklage eingereicht, jedoch wurde diese abgelehnt. Die ehemaligen Mieter*innen zahlten monatlich insgesamt 720€. Sie mussten jetzt schon in eine wesentlich teurere Wohnung weichen.


Gerade wenn tausende Menschen in Not nach Deutschland fliehen, ist es umso unverständlicher, wenn günstiger Wohnraum einfach zunichte gemacht wird. Die Stadt wäre hier in der Pflicht, schützend einzugreifen, indem sie eben keine Genehmigungen für derartiges Schindluder ausstellt. Indem sie vielmehr selbst ein Angebot an den Besitzer stellt, um das Gebäude bspw. für Sozialwohnungen zu nutzen. Denn Wohnraum ist ein menschliches Grundbedürfnis und sicher kein Luxusgut, weshalb es für uns eine Absurdität darstellt, aus diesem Bedürfnis derart Kapital schlagen zu wollen. Die Entwicklung von Luxusstadtteilen vertreibt weniger wohlhabende Bevölkerungsschichten in die Peripherie. Suburbanisierung und Ghettoisierung sind die unvermeidlichen Folgen. Wie Geflüchtete Teil einer Gesellschaft werden sollen, welche sie an ihren geographischen Rand platziert, ist schleierhaft. Wie die soziale Spaltung einer Gesellschaft unter dieser Maßgabe bekämpft werden soll, erschließt sich wohl bloß den Verantwortlichen von SPD und CDU.

Felix Schneider (linksjugend ['solid] köln und Mitglied des Kreisvorstands der Kölner LINKEN) meint: „Wir als Linksjugend Köln sehen hier Handlungsbedarf und unterstützen die Besetzung des Kartäuserwall 14. Wir sprechen uns gegen derartigen Umgang mit Mieterinnen und Schutzsuchenden aus. Günstiger Wohnraum – beispielsweise in Form von Sozialwohnungen – muss auch in den zentralen Bereichen der Stadt verfügbar sein.

Kommt vorbei, zeigt euch solidarisch und checkt http://wohnraumfueralle.noblogs.org/
Dort findet ihr das aktuelle Programm im Haus, das beinahe täglich zu Kaffee und Kuchen, Kneipe und gemütlichem Beisammensein einlädt.