Wir die Linksjugend ['solid] Köln kritisieren diese Worte und diese Vorstellung scharf.
In der Vergangenheit haben sich alle westlichen Länder
zurückgehalten, wenn es um die Wahrung von Menschenrechten ging. Die größeren
Militäreinsätze der Vergangenheit waren, wie Horst Köhler es einst, bezüglich
des Afganistaneinsatzes, versehentlich treffend formulierte, „um unsere
Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege.“ Wir teilen diese
Einschätzung und sehen meist geopolitische und wirtschaftsstrategische
Gesichtspunkte im Mittelpunkt von Militäreinsätzen, wie beispielsweise der
Irakkrieg zeigte.
Es stellt sich die Frage, welche Menschrechtsverletzungen
Gauck mit dem Griff zu Waffen beenden möchte. Die Bundesrepublik selbst hat
Wirtschaftsverträge mit vielen Ländern, von denen bekannt ist, dass dort
Menschenrechte nicht wahrgenommen werden – Saudi Arabien, Angola, Algerien,
Pakistan, Katar und viele weitere. Noch schlimmer, dass Deutschland genau an
diese Länder Waffen und andere Rüstungsgüter exportiert. Deutschland ist
Waffenexportweltmeister. Sigmar Gabriel winkte zuletzt Waffenexporte in
Milliardenhöhenach Saudi-Arabien durch. Macht sich die Bundesregierung durch
diese Politik nicht mitschuldig? Ist es moralisch oder ethisch vertretbar
Tötungswerkzeuge an Länder zu entsenden, die offensichtlich die Menschenrechte
nicht ernst nehmen?
Joachim Gauck behauptet, dass „so wie wir eine Polizei haben
und nicht nur Richter und Lehrer, so brauchen wir international auch Kräfte,
die Verbrechen oder Despoten, die gegen andere mörderisch vorgehen, stoppen.“
Deutschland soll die Weltpolizei werden? Unter anderem durch Rüstungspolitik der BRD werden Herrschern die Macht Waffen gegen das eigene Bevölkerung zu
richten gegeben und zu den Verbrechern und Despoten zu werden, welche die deutsche
Bundeswehr mit weiteren Waffen in Schach halten soll.
Die deutsche Bevölkerung hat sicher kein Anliegen daran, das
deutsche Militär in Kriegsgebiete zu entsenden. Viel eher verärgert es, wie
wenig diplomatische und deeskalative Vorschläge der deutschen und
internationalen Außenpolitik zur Ukrainekrise einfallen. Es ist allen eher
daran gelegen, bei einer solchen Krise vor der EU-Haustür, nicht über einen
neuen, pro-militären Kurs in der internationalen Krisenpolitik Deutschlandszu
reden.
Menschenrechte mit Waffen wahren? Es gibt keinen Krieg, der
frei von Verbrechen ist. Krieg schafft neue Verbrechen. Immer werden im Krieg
Unschuldige sterben – nie wird Krieg eine Lösung bringen. Krieg selbst ist das
Verbrechen. Deutschland muss in Zeiten, in denen weltweit neue Krisenherde
entstehen und alte Krisen nicht vergehen nicht den Lehrer, Richter, schon gar
nicht den Polizisten spielen, sondern sich als souveränen Vermittler
präsentieren und gewaltlose Lösungen schaffen. Des Weiteren sollten gar keine Waffen mehr exportiert werden, denn jede Waffe findet ihren Krieg und wird Menschen töten oder verletzen. Selbst wenn die Bundesrepublik nur an demokratische Länder exportieren würde, könnte niemand gewährleisten, dass sie von dort nicht wieder in Kriesenherde, an Terrororganisationen oder Diktaturen exportiert würden. Mit dem Tod macht man keine Geschäfte!
Diplomatie,
Diplomatie, Diplomatie!
Fighting
for peace is like screwing for virginity.
George Carlin