Wie jedes Jahr veranstalteten über die vergangenen Pfingsfeiertage verschiedene Landesverbände der Linksjugend ['solid] ihre Pfingstamps. So fanden sich auch dieses Jahr wieder Mitglieder und Symphatisant*innen in Berlin/Brandenburg, Bayern, Thüringen und Sachsen ein, um möglichst viel Sonne und etwas politisches Know-How zu tanken.
Quelle: Robert Meyer |
Am Freitag reisten wir ab Zittau mit einem Bus an und bezogen zunächst die winzigen Bungalowzimmer "mit der Ausstattung einer russischen Ausnüchterungszelle zu Zarenzeiten", wie die Prawda - das offizielle Pfingstcamporgan - treffend schrieb. Ironisch spielt dieser Name, zu Deutsch Wahrheit, auf das Zentralorgan der kommunistischen Partei der Sowjetunion an und berichtete auf 8 Seiten über alle aktuellen Geschehnisse.
Nach dem Abendbrot machten sich mehrere Gruppen auf zum fußläufigen Pennymarkt in Erwartung von billigem Bier und Zigaretten. Immerhin stand bereits die erste Party bevor: Neben dem Karaoke- und dem Technofloor öffneten das Drougscout-Zelt, die Glitzerdampfmaschine (Sauna) und die Malusphäre (ein interaktiver Ausstellungs- und Kreativraum) ihre Tore.
Nach einer kurzen Nacht startete am nächsten Tag gegen 11 die erste Workshopphase. Wir nahmen an einem Seminar zum Nahost-Konflikt teil, welches von zwei Chemnitzer Politikwissenschaftler* innen angeleitet wurde. Teil 1 bestand aus einer kurzen Einführung in die Geschichte des Konfliktes sowie damit verbundenen Phänomenen wie Zionismus oder Panarabismus. In der Fortsetzung am Folgetag beleuchteten wir die Wahrnehmung des nahen Ostens durch die deutsche Linken und reflektierten über die damit verbundenen inneren Auseinandersetzung. Andere Seminare beschäftigen sich mit Antifaschismus, Bildungs- und Drogenpolitik. Workshops vermittelten Skills wie Pressemitteilungen und Veranstaltungsorga, sowie kreativen Aktivitäten wie Streetart, Djing, Stencils und Nähen. Auch die Partei die PARTEI (Satirepartei des Magazins Titanic) wurde in "Querdenken - Querschießen" eine Plattform geboten. Mitmachseminare wie Klettern, Vodkaverkostung, Pfingstcampfilm und Campzeitung waren ebenfalls im Angebot. Gut besucht waren vor Allem der Workshop zur Asylpolitik und eine Lesung der Herausgeber*innen des Buches "Schritt für Schritt ins Paradies".
Quelle: Felix Schneider |
Auch die Location erwies sich als gut gewählt: auf einem nahen Felsen bot sich uns ein traumhafter Ausblick auf das Camp und viele Teilnehmer*innen besuchten auch den nahe gelegenen See. Herrliches Sonnenwetter ließ einige Mutige gar das Ufer verlassen. " Schon vor dem Fall des Eisernen Vorhangs war die Region auch für viele DDR-Bürger ein beliebtes Urlaubsziel.", erinnert sich das nd. Nach 3 Tagen voller Party und Politik verließen wir das Camp wie die meisten relativ wehmütig, galt es doch von einer mit Einhörnern und Gremlins bewohnten Glitzerinsel in die so graue Welt aufzubrechen. Doch neben den vielen schönen Erinnerungen nehmen wir auch neue Kontakte und
Impulse für die politische Arbeit mit. Auf dass alle bald etwas von Doksys Glitzer in ihrem Leben spüren können!
Weitere Informationen zu sämtlichen Veranstaltungen, sowie demnächst die Prawda und den Pfingstcamptrailer hier:
http://www.linksjugend-sachsen.de/events/pfingstcamp/pfingstcamp-2013.html
Neben der Prawda berichtete auch das Neue Deutschland:
http://www.neues-deutschland.de/artikel/822097.politik-sucht-sich-ihre-haengematte.html