Kundgebung vor dem Polizeipräsidium
Das Bündnis "Verfassungsschutz auflösen!" ruft für den 29.10.12 (14 Uhr) unter dem Motto "Verfassungsschutz auflösen - Rassismus bekämpfen!" zu einer Kundgebung in Köln-Kalk vor dem Polizeipräsidium Köln auf.
Am 29.10. soll im Polizeipräsidium Köln die Ausstellung "Die
Braune
Falle... eine rechtsextreme Karriere" gezeigt werden. Eröffnet wird die
neu überarbeitete Ausstellung von Bundesinnenminister Friedrich,
Polizeipräsident Albers und dem neuen Präsidenten des
Bundesverfassungsschutzes Hans-Georg Maaßen.
Der Zeitpunkt der Ausstellungseröffnung ist nicht zufällig
gewählt,
denn nahezu täglich sorgen neue Details über die Verstrickung des VS
und anderer Sicherheitsorgane in die Morde des rechtsterroristischen
NSU für Schlagzeilen. Verfassungsschutz, Polizei und politisch
Verantwortliche wollen mit dieser Ausstellung den Eindruck erwecken,
dass sie alles tun, um "den braunen Sumpf" trockenzulegen. Das
Gegenteil ist der Fall: Verschiedene Ebenen in den
Verfassungsschutzämtern unterstützten das Umfeld des NSU mit bezahlten
V-Männern und -Frauen, die z.B. Sprengstoff oder auch Waffen an den NSU
lieferten.
Auch der Kölner Polizeiführung kann in Sachen Bekämpfung der
extremen Rechten nur Totalversagen attestiert werden. Nach dem
Bombenanschlag in der Keupstrasse leugneten sie jahrelang die
rassistischen Hintergründe der Morde und machten die Opfer darüber
hinaus zu Tätern, indem sie ausschließlich in Richtung organisierter
“Ausländer-Kriminalität” ermittelte. Beispielsweise mussten Angehörige
eines Opfers neunmal als Verdächtige bei der Polizei erscheinen und
verletzte Anschlagsopfer wurden gezwungen DNA-Proben abzugeben. Diese
Maßnahmen fanden im jenem Polizeipräsidium in Köln Kalk statt, in dem
jetzt die Ausstellung stattfinden soll. Auch in jüngster Zeit zeigte
die Kölner Polizeiführung unter Polizeipräsident Albers, was sie unter
"Engagement gegen Rechts" versteht: Die Aufmarschwege von Rassisten und
Nazis unter allen Umständen zu gewährleisten, damit sie ungestört ihre
menschenverachtende Propaganda verbreiten können. Jenseits jeder
Verhältnismäßigkeit werden ganze Stadtviertel abgesperrt und damit
Einwohner_innen in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Jeglicher
antifaschistischer Protest in Sichtweite wird dadurch unmöglich
gemacht. Allein innerhalb des letzten Jahres wurde Köln-Kalk drei Mal
hermetisch abgeriegelt, damit ein kleines Häuflein Rechter durch die
Straßen ziehen konnte. Konsequenzen hatte bisher weder das Handeln der
Geheimdienste, noch die rassistische Ermittlungspraxis der Polizei.
Stattdessen versuchen sie sich jetzt mit einer solchen Ausstellung ihr
Negativimage reinzuwaschen.
Das wollen wir nicht unwidersprochen hinnehmen und rufen
dazu auf, gegen diese zynische Propagandaveranstaltung zu protestieren.
Die einzig richtige Konsequenz, die man aus den Machenschaften von VS
und anderen Sicherheitsbehörden ziehen muss, ist die Auflösung des VS
und aller Geheimdienste.