Am 9. Dezember hatte de Basisgruppe Köln eine gute Aktion in der Innenstadt, um gegen sexistische Werbung zu protestieren. Die Modekette "Tally Weijl" bringt es mit seinem aktuellen Werbeslogan "sexy or sexy, that is the question" auf den Punkt. Wir wollen aber nicht mehr hinnehmen, dass man von allen Seiten das Gefühl vermittelt bekommt, dass es nichts Wichtigeres gibt als "sexy" zu sein. Wir konnten durch das Bekleben der Schaufenster und Schilder die Passanten auf uns aufmerksam machen, denen wir unseren Flyer zu der Aktion in die Hand drücken konnten.
Das Kölner Internetportal
report-k berichtete über die Aktion.
Anbei der Text unseres Flugblattes:
Sexy or Sexy, that is the question ...
...und das ist das Problem. Das Frauenbild, was durch Werbung transportiert wird, reduziert Frauen tatsächlich nur auf diese Frage. Tally Weijl bringt es mit seinem Slogan auf den Punkt. Natürlich ist das nur die Spitze des Eisbergs. Unser Protest richtet sich daher nicht speziell gegen diesen Laden, sondern gegen sexistische Werbung im Allgemeinen.
Immer mehr Werbung nutzt Frauenkörper, die auf ein bestimmtes Schönheitsideal getrimmt sind, um Produkte attraktiver zu machen. Die Frau wird hier zum dekorierenden, käuflichen Gegenstand degradiert. Alternativ wird das Bild der braven Hausfrau propagiert, die ihrem Mann das Leben versüßt und selbst ihre Bedürfnisse zurückstellt.
Gleichzeitig wird ein gefährliches Schönheitsideal transportiert. Immer mehr junge Frauen erkranken an Essstörungen, weil sie in der kapitalistischen Gesellschaft andauernd und von allen Seiten mit einem Schönheitsideal zugemüllt werden, das auf gesundem Wege gar nicht erreichbar ist. Aktuelle Studien belegen, dass zwischen 10% und 15% Prozent aller Frauen an Essstörungen leiden. Dazu kommt, dass in einer Umfrage 92!!!% aller Frauen angaben nicht zufrieden mit ihrem Körper zu sein.
Durch den allgemeinen gesellschaftlichen Sexismus, der seinen Ausdruck unter anderem in der Werbung findet, werden Frauen in eine Rolle gedrängt, in der sie ihre Bedürfnisse zurückstellen müssen um der Rolle gerecht zu werden.
Eben das ist ganz nützlich für eine kleine Elite in der Gesellschaft. Jene die auf Kosten anderer leben. Bank- und Konzernchefs und ihre Nutznießer, kurz die Kapitalisten. Im Kapitalismus stellt sich immer die Frage, ob Politik im Interesse von Banken und Konzernen betrieben wird, oder ob sie im Interesse arbeitenden Bevölkerung betrieben wird. Beides geht nicht! Und da ist es doch ganz nützlich für die Kapitalisten, wenn die Gruppe der abhängig Beschäftigten sich nicht einig wird, weil sie an künstlich hervorgerufenen Grenzen gespalten wird und, dass der eine Teil der abhängig Beschäftigten in eine Rolle gedrängt wird, in der es gilt die eigenen Bedürfnisse zurück zu stellen.
Die Unterdrückung von Frauen ist keine Erfindung der Kapitalisten, Frauen wurden auch in anderen Klassengesellschaften unterdrückt.Den jede Klassenherrschaft zieht einen Nutzen daraus, verschiedene Bevölkerungsgruppen gegeneinander auszuspielen.
Genau das Gleiche sehen wir, wenn die Kapitalisten und ihre Handlanger in Politik und Kirche andere Spaltungslinien aufgreifen und forcieren, seien es Linien zwischen Nationalitäten, Religionen oder sexueller Orientierung.
Wir haben genug von all dem.
Diese Aktion ist ein erster Schritt im Kampf gegen Sexismus. Wir werden uns nicht länger bieten lassen, dass sexistische Werbung das Stadtbild bestimmt. Und auch das kann nur der erste Schritt im Kampf für eine andere Gesellschaft sein. Eine Gesellschaft, in der wir unabhängig, von Geschlecht, Herkunft, Religion und sexueller Orientierung ein selbstbestimmtes Leben führen können.
Denn das ist die eigentliche Frage!